Die Schattenseiten des schnellen Geldes. Zunächst einmal: Der Job ist nichts für Gewohnheitstiere

Im Schnitt dauern die Projekte von Interim Managern ein gutes halbes Jahr. Danach heißt es wieder: neue Aufgabe, neuer Arbeitsplatz, neue Kollegen und Mitarbeiter. Und das ist nicht die einzige Herausforderung.

Wer in dem ständigen Wechsel mal daneben greift und sich für ein Projekt verdingt, das eine Nummer zu groß ausgefallen ist, hat schlechte Karten. Dem DDIM-Vorstandsvorsitzendem Christophers zufolge liegen die Kündigungsfristen bei Interim Managern oft zwischen einem Tag und einer Woche. Ein solcher Misserfolg spricht sich schnell herum: „Ein Interim Manager, der zwei oder drei Projekte in den Sand gesetzt hat, gilt in der Branche als verbrannt.“

Längere Durststrecken einplanen
Als weiteres Risiko kommt die Gefahr einer längeren finanziellen Durststrecke hinzu. Interim Manager müssen erhebliche Leerläufe einkalkulieren: Im Schnitt waren sie im Jahr 2009 lediglich an 122 Tagen ausgelastet, sagt AIMP-Chef Anselm Görres. Von dem Verdienst während dieser Zeit müssen sie Steuern abführen und für Krankheit und Alter vorsorgen – zum Beispiel mit Hilfe der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung. Von den so schmackhaft klingenden Tagessätzen bleibt also in der Regel weniger übrig, als vom Bruttoverdienst eines festangestellten Managers, zumal Interim Manager sich zusätzlich Geld für die Tage zurücklegen müssen, an denen sie nicht arbeiten.
Auch Manfred Watzlawik kennt die Zeit zwischen den Projekten. Da heißt es: vorher Rücklagen bilden, akquirieren und Ruhe bewahren. Nach mehr als zehn Jahren im Geschäft, hat er gelernt, abzuschalten. Egal, ob er gerade einen Auftrag hat oder sich um neue Kunden bemühen muss: „Es hat keinen Sinn, ununterbrochen zu arbeiten. Irgendwann kann man sich sowieso nicht mehr konzentrieren. Deshalb arbeite ich nie sonntags, sondern nehme mir an diesem Tag Zeit für meine Familie.“

Quelle: Focus Online – Interim Management